Public Life II: Wir wollen arbeiten!
Dieses Projekt war österreichweit das erste Forumtheaterprojekt mit Menschen mit Behinderung. Das Thema „Behinderung und Arbeitswelt“ erwies sich im Laufe des Projekts als äußert brisant. Alle TeilnehmerInnen hatten bereits leidvolle Erfahrungen in diesem Zusammenhang gesammelt, diese standen im ersten Teil der Probenzeit im Vordergrund. Daraus wurden im zweiten Teil des Workshops Forumtheaterszenen entworfen, die im September 2007 bei Atempo aufgeführt wurden.

Die Szenen des Forumtheaterstücks spielten beim AMS,  bei einer Putzfirma und in einer Gärtnerei und thematisierten unter anderem das fehlende Wissen über Bedürfnisse von Menschen mit unterschiedlicher Behinderung und die Erfahrung von Übergriffen bei der Ausbildung. Vor jeder Einheit gab es Aufwärmübungen, um in die Spielfreude zu kommen, theatrale Ausdrucksfähigkeiten zu trainieren und das Gruppengefühl zu stärken. In den letzten zwei Einheiten wurde mit den SchauspielerInnen auch das im Forumtheater übliche „Einsteigen“ durch das Publikum geübt. Am 6. September gab es dazu auch eine „offene Probe“, zu der sowohl Betroffene als auch Experten aus der Behindertenarbeit eingeladen wurden. Einerseits wurde so das Improvisieren geübt, andererseits war uns auch das Feedback zu den erarbeiteten Szenen wichtig.

Bei den beiden Aufführungen gab es rege Beteiligung seitens des Publikums bei atempo. Es stellte sich heraus, dass fast alle ZuschauerInnen bereits ähnlich unerfreuliche Erfahrungen in der Arbeitswelt gesammelt hatten.

Die Atmosphäre des Projekts war einerseits getragen von Vertrauen durch das Preisgeben von persönlichen, oft schwierigen Erfahrungen und andererseits kam im Laufe des Projekts eine Art „Kampfgeist“, ein Glaube an die Veränderungsmöglichkeit solcher Situationen hinzu. Es war spürbar dass der Gruppe diese Arbeit ein Anliegen war. Für viele war es das erste Mal sich für die Anliegen von Menschen mit Behinderung einzusetzen. Eine wichtige Erfahrung für die TeilnehmerInnen (aber auch für das Publikum) war, festzustellen: „Dass man nicht der einzige ist, der schlechte Erfahrungen gemacht hat und dass es gut ist, wenn man sich dagegen wehrt.“
Vor den Aufführungen war die Nervosität zwar groß, aber alle Mitwirkenden haben auch schauspielerisch erstaunliche Fähigkeiten gezeigt, auch das Improvisieren gelang einfühlsam und sehr stimmig. 


Rückmeldungen:

„In Hollywood gibt’s glaub ich den Begriff der ‚Optimalbesetzung'. Das trifft bei euch auf jeden Fall für alle zu.“ (Mitarbeiterin von ISI)

„Es war beeindruckend und interessant, aber es sollte vielleicht in Firmen aufgeführt werden. Weil die sich damit auseinandersetzen müssen, dass Menschen mit einer Behinderung einen Arbeitsplatz bekommen.“ (Rückmeldung aus dem Publikum)



Aktivitäten: 29.06.2007 /
Schnupper- und Infoabend, 5 TN
27.08.07 - 07.09.2007 / Probentermine, 5 TN
11. und 12.09.2007 / Aufführungen bei atempo, ca. 70 TN
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Beteiligte Personen von
InterACT:
Workshopleitung:
Dr. Michael Wrentschur
Mag.a Gabriele Skledar
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KooperationspartnerInnen bzw. AuftraggeberInnen: atempo – Betriebsgesellschaft mbH
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FördergeberInnen: Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
Land Steiermark: Soziales
Stadt Graz: Soziales
SALE – Projektmanagement und Consulting
Stadt Graz: Kultur
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